Am ersten Tag machen wir einen Ausflug mit dem Vaporetto, so heissen die Kursschiffe, nach San Michele und Murano. San Michele ist die Friedhofsinsel von Venedig. Die 17.6 Hektar grosse Insel hat mit Platzmangel zu kämpfen, darum werden Tote zuerst in normalen Gräbern begraben, nach einigen Jahren aber wieder exhumiert und in hohe Blöcke gestapelt. Da sich der Friedhof trotz vergangener Erweiterung als nicht mehr ausreichend erwies, begann die Stadt 1998 mit dem Projekt einer Erweiterung um 60'000 m² und geplanten 15'000 Grabstätten. Architekt dieser Anlage ist der Engländer David Chipperfield (Erweiterung Kunsthaus Zürich).
Von San Michele geht es mit dem Vaperotto weiter nach Murano, die Insel der berühmten Glasbläser. Aus Brandschutzgründen wurden im Jahr 1295 alle Glasöfen von Venedig auf die Insel Murano verlagert. Nebst dem Brandschutz diente diese Maßnahme jedoch auch dazu, das streng gehütete Geheimnis der Glasherstellung zu bewahren. Den gut bezahlten Glasbläsern war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, ihr Wissen weiterzugeben. Noch heute gibt es verschiedene Glasproduzenten auf der Insel und noch viel mehr Läden, wo die Touristen mit den Glaswaren eingedeckt werden. Etwas abseits der Touristenpfade finden sich aber auch auf Murano ruhige Ecken und spannende historische Bauwerke, wie z.B. die Basilica di Santa Maria e Donato, die für ihr byzantinisches Mosaikpflaster aus dem 12. Jahrhundert bekannt ist.
Den Nachmittag schlendern wir gemütlich durch die südwestlichen Stadtteile Dorsodouro und San Polo. in San Polo besuchen wir die Santa Maria Gloriosa dei Frari, die zweitgrösste Kirche Venedigs. Ein Besuch lohnt sich für alle Freunde der Renaissance-Malerei, da es sich um die Grabeskirche von Tizian handelt. Unter anderem kann man Tizians Altarbild "Madonna des Hauses Pesaro" bewundern. Auf unserem Spaziergang kreuzen wir die Rialtobrücke, ab welcher man schöne Ausblicke auf den Canale Grande hat.
Unsere Unterkunft liegt etwas im Norden der Stadt, im Stadtteil Castello. Um etwas ausserhalb der grossen Touristenströme die Stadt zu erkunden, mache ich mich morgens kurz nach Sonnenaufgang mit meiner Kamera auf den Weg. Um diese Zeit kann man erleben, wie all die Waren, welche tagsüber den Touristen feilgeboten werden, angeliefert und verteilt werden. Da und dort gibt's bereits ein geöffnetes Café oder ein Kiosk, wo sich die Einheimischen zu einem Espresso treffen und den neuesten Klatsch austauschen.
Das Zentrum von Venedig ist zweifelsohne der Markusplatz mit Dogenpalast und dem Markusdom. Will man die beiden Bauwerke von innen besichtigen, muss man frühzeitig Tickets reservieren oder eine lange Menschenschlange in Kauf nehmen. Wir haben auf beides verzichtet und uns die Bauwerke lediglich von Aussen angeschaut. Ab dem Markusplatz ging's dann mit dem Vaporetto zur gegenüber liegenden Insel San Giorgio Maggiore mit der gleichnamigen Kirche von Palladio. Per Aufzug geht's auf dem Turm der Kirche, von wo man ein wunderschönes Panorama über die gesamte Altstadt von Venedig geniessen kann. Obwohl nur fünf Minuten mit dem Vaporetto vom Markusplatz entfernt, hat es auf San Giorgio Maggiore sehr wenig Touristen. Noch weniger Touristen gibts auf der Insel San Servolo. Die Insel war mal Kloster, mal Spital, später Psychiatrie und heute teil der Universität mit einer ausgedehnten Parkanlage, die zum Entspannen einlädt.
Wie zu den frühen Morgenstunden lohnt sich auch des Nachts ein Streifzug durch die Gassen von Venedig. Nach 22 Uhr kehren die Touristen zurück in ihre Unterkünfte, Gassen und Plätzen entleeren sich und man kann die idyllische Seite Venedigs entdecken. Da und dort gibt es zwar noch ein Lokal, wo die letzten Gäste sich noch ein Schlummertrunk gewähren, aber oft kann man auch alleine durch die Gassen schlendern. Das dezente Licht gibt den schmalen Gassen und Kanälen gesäumt von den alten Gemäuern einen ganz besonderen Charme. 
Wer sich für die venezianische Architektur interessiert, dem sei eine Fahrt auf dem Canale Grande empfohlen. Entlang dieses Hauptkanals riehen sich prachtvolle Paläste mit so mancher reich verzierten Fassade. 
An drei Tagen besuchen wir jeweils für ein paar Stunden die Kunst Biennale. Stranieri Ovunque - Foreigners Everywhere - Fremde überall - ist der Titel und das Thema der 60. Internationalen Biennale Venedig 2024, kuratiert von Adriano Pedrosa. Der Schwerpunkt der Biennale Arte 2024 liegt also auf Kunstschaffenden, die selbst Fremde, Immigranten, Expats, diasporisch, émigrés, Exilierte, oder Flüchtlinge sind — insbesondere solche, die sich zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden bewegt haben. Migration und Entkolonialisierung sind die zentrale Themen.
Die letzten Stunden vor unserer Abreise geniessen wir noch mit einem ausgedehnten Spaziergang durch die Quartiere rund um den Bahnhof Santa Lucia, wo wir unter anderem die Scuola Grande di San Rocco besuchen. Die Scuola Grande di San Rocco ist die besterhaltene der sechs großen Scuole (Bruderschaften) Venedigs. Als reichste der venezianischen Bruderschaften ist sie berühmt für ihre umfangreiche und wertvolle Ausstattung eines zwischen 1564 und 1588 entstandenen aus über 60 Gemälden bestehenden grossformatigen Bilderzyklus von Jacopo Tintoretto.

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