Den ersten Tag verbringen wir in Vayrac, wo wir auf dem Camping les Granges unser Zelt aufschlagen. Von dort aus erkunden wir ein paar Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Am Morgen fahren zum Gouffre de Padric - der Schlund von Padirac. Das Höhlensystem ist durch einen unterirdischen Fluss entstanden, der sich über hundert Meter tief in die verkarsteten Kalke eingegraben hat und in die Dordogne mündet. Eine hohe domartige Aushöhlung dieser Flusshöhle brach ein und es entstand ein kreisrundes Loch mit senkrechten Wänden von 33 m im Durchmesser und 75 m tief. Am Nachmittag besuchen wir den Wallfahrtsort Rocamadour. Angeblich soll hier der Eremit Amadour gelebt haben und im frühen Mittelalter wurde von verschiedenen Wundern berichtet. Der Ort besteht aus drei Ebenen. Zuunterst ist das mittelalterliche Dörfchen, von wo man die Treppe zur zweiten Ebene hochsteigt. Diese mittlere Eben beherbergt sieben Gotteshäuser und ist ein wichtiger Wallfahrtsort für Reisende auf dem Jakobsweg. Auf der dritten und obersten Ebene drohnt eine Burg aus dem 14. Jh. Im übrigen ist Rocamadour auch noch bekannt für den gleichnamigen Weichkäse aus Ziegenmilch.
Am ersten Tag beziehen wir unser Material, ein Einer- und ein Zweierkanu, Schwimmwesten, Paddel und Fässer für das Gepäck. Direkt bei Vayrac startet unsere Reise. Zu bestem Wetter paddeln wir gemächlich den Fluss hinunter. Hie und da legen wir auf einer Kiesbank an, machen eine Pause und nehmen ein Bad. Im Laufe des Nachmittags erreichen wir Saint-Sozy. Auf dem Camping Les Borgnes können wir unser Zelt und Gepäck entgegennehmen und bekommen einen Stellplatz zugeteilt. Nach dem Zeltaufbau und einer erfrischenden Dusche geht's zu Fuss ins Dorf, wo wir im gemütlichen Restaurant Air n Vie regionale Leckereien zum Abendessen serviert bekommen. Auf dem Abendspaziergang zurück zum Camping machen wir noch einen kurzen Abstecher auf die andere Seite der Dordogne, nach Meyronne, ehe wir uns müde ins Zelt begeben.
Das zweite Teilstück unserer Kanufahrt ist landschaftlich reizvoller als dasjene am ersten Tag. Das Ufer der Dordogne zwischen Saint-Sozy und Souillac ist vermehrt von Felswänden gesäumt. Manchmal kann man mit den Kanu unter den Felsvorsprüngen durchgleiten. Auf weiten Strecken fliesst die Dordogne sehr gemächlich, so dass mit den Paddeln etwas nachgeholfen werden muss. Nach dem Mittag erreichen wir das schöne Städtchen Souillac. Nach dem Zeltaufbau haben wir noch genug Zeit für einen gemütlichen Spaziergang durch das mittelalterliche Zentrum von Souillac und einen Besuch in der Abteikirche Sainte-Marie. Auf dem historischen Marktplatz gibt's im Bistro de la Halle ein feines Abendessen.
Der dritte Tag führt uns nach Saint-Julien-de-Lampon, wo wir bei der Brücke die Dordogne verlassen und mit dem Bus abgeholt werden. Leider ist wegen einer Brückensanierung ein Teilstück der Dordogne gesperrt. Deshalb geht es an diesem Abend zurück nach Vayrac. Am vierten Tag werden wir frühmorgens mit dem Bus nach Argentat transportiert. Diese Etappe startet also etwas weiter oben. Leider ist fast der ganze Tag trüb, aber das stete Paddeln hält uns warm. Kurz vor unserem Tagesziel, dem schönen Städtchen Beaulieu-sur-Dordogne, kriegen wir auch noch etwas Regen ab. Allerdings erwischen wir auf dem Camping von Huttopia eine gute Stunde ohne Regen, so dass wir im Trockenen unser Zelt aufbauen können. Danach machen wir uns auf, den historischen Kern von Beaulieu zu erkunden. Wie wir das Zentrum erreichen, wechselt das Wetter von Regen in schönsten Sonnenschein und wir begeben uns erneut auf einen Spaziergang in die mittelalterliche Architektur. Die ehemalige Abteikirche Saint-Pierre in Beaulieu gehört mit ihrem romanischen Tympanon zu den eindrucksvollsten mittelalterlichen Sakralbauten im Südwesten Frankreichs. Nach dem Nachtessen machen wir einen Spaziergang entlang der Dordogne und geniessen die schöne Sonnenuntergangsstimmung.
Am fünften und letzten Tag unserer Kanutour starten wir bei Regen und dieses Wetter wird uns praktisch den ganzen Tag verfolgen. Davon lassen wir uns aber nicht entmutigen und so geniessen wir die spezielle Stimmung. Irgendwie scheint alles ruhiger und gemächlicher. Ein paar Kilometer vor Vayrac biegen wir links ab in einen künstlich angelegten Kanal. Nach einem knappen Kilometer in diesem schmalen Kanal erreichen wir das Dörfchen Carennac. Wegen seines malerischen und gepflegten Ortsbilds wurde es zu einem der schönsten Dörfer Frankreichs erklärt, da es sein mittelalterliches Ambiente weitgehend erhalten hat und gut gepflegt wird. Um die Abtei gruppieren sich die alten Häuser des Dorfes aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Wir schlendern also gemütlich durch die verwinkelten Gässchen dieses Ortes, ehe wir die letzten paar Kilometer nach Vayrac mit dem Kanu zurücklegen. Am Abend schauen wir uns das kleine Zentrum von Vayrac an und geniessen im kleinen Bistrot l'Oppidum ein einfaches Nachtessen. Am Tag darauf verlassen wir die Gegend unserer Kanutour und ziehen weiter nach Beynac-et-Cazenac im Herzen vom Périgord, aber das ist eine andere Geschichte.