Vor wenigen Jahren erlebte das Trioplan 100 mm einen wahren Hype und wurde im Rahmen einer Kickstarter Kampagne 2015 neu aufgelegt. Zwischenzeitlich ist wieder eine Firma in Erscheinung getreten, welche unter dem Label Meyer Optik Görlitz die alten Optiken als Neuauflagen auf den Markt bringt. Mit der Original-Manufaktur in Görlitz dürfte die Unternehmung wohl aber nicht viel, ausser dem Markennamen, gemeinsam haben. Bekannt sind die Trioplane für ihr Seifenblasen-Bokeh, welches vor allem Porträtaufnahmen einen ganz speziellen Look verpasst.
Wegen meiner Vorliebe für eher kurze Brennweiten schaffte ich mir ein Trioplan 50 mm f/2.9 an. Das Objektiv konnte ich im Internet zusammen mit einer Altissa Altix V und einem Tessar 50 mm f/2.8 von Carl Zeiss Jena inklusive original Box und Anleitung günstig erwerben. Etwas voreilig - wie sich später zeigte. Denn nun galt es, die Objektive an meiner Lumix Kamera mit L-Mount Bajonett zu adaptieren. Dazu gibt es im Internet mehr oder weniger amateurhafte Bastelanleitungen. Schliesslich wurde ich aber in Polen fündig. Dort fertig jemand einen nahezu perfekt gestalteten Adapter mit dem Altix Bajonett. Und da nun die Adapterfrage sauber gelöst war, schaffte ich mir gleich das ganze Set von originalen Meyer-Optik Linsen für Altix an (Primagon, Trioplan, Telefogar). So habe ich für künftige Foto-Ausflüge ein Meyer-Optik Görlitz Objektivset zur Hand.
Gemäss den Kaufunterlagen, welche meiner Altix beiliegen, wurde mein Trioplan 1957 gekauft. Das hochglanz Alugehäuse ist typisch für das Objektivdesign der 1950er Jahre. Über die Jahre hat mein Trioplan zwar etwas Patina angesetzt, der optische Zustand ist aber immer noch einwandfrei. Verglichen mit anderen Objektiven ist das Trioplan 50 mm für Altix ein richtiges Leichtgewicht (80 gr.) und Kleinod. Dies ruht daher, dass das Konstruktionsprinzip dem sehr einfachen Aufbau eines klassischen Cooke Triplet (Dennis Taylor, 1893) mit drei Linsen entspricht und entsprechend kompakt gebaut werden kann.
Technische Daten:
Hersteller: Meyer-Optik Görlitz
Baujahr: 1952 - 1960
Seriennummer: 1801873
Brennweite: 50 mm
Lichtstärke: 1:2.9
Konstruktion: 3 Linsenelemente in 3 Gruppen
Blende: f/2.9 bis f/22
Blendenlamellen: 12
Naheinstellgrenze: 0.6 m
Anschluss: Altix (Altissa) 
Gewicht: 80 gr.
Man darf von dem adaptiere Trioplan 50 mm wirklich nicht zuviel erwarten. Offenblendig bei f/2.9 ist wirklich nur das Zentrum irgendwie scharf und im gesamten Bild ist ein "Glimmen" wahrnehmbar. Die Ecken und Ränder sind vollständig matschig, unscharf und irgendwie verzerrt. Erst abgeblendet auf mindesten f/8.0 zeigt sich eine brauchbare Schärfe. Nun kann man das als grosser Mangel abtun und das Trioplan gleich wieder loswerden, oder man setzt diese Charakteristik bewusst zur Gestaltung ein und erfreut sich ob dem speziell ausgeprägten Vintage-Effekt. Ein besonderer Charakter bleibt den erzeugten Bildern sicher eigen. 
f/2.9
f/2.9
f/8.0
f/8.0
f/11.0
f/11.0
f/2.9
f/2.9
f/8.0
f/8.0
f/11.0
f/11.0
Natürlich kann man das viel gerühmte Seifenblasen-Bokeh auch mit dem Trioplan in der 50 mm Version erzeugen, allerdings nicht so ausgeprägt wie dies bei der 100 mm Version der Fall sein dürfte. Zudem braucht es den richtigen Hintergrund (kontrastreiche, kleine Lichteffekte) und den richtigen Abstand der Schärfeebene. Gute Effekte habe ich offenblendig im Abstand von 1.5 m bis 2.5 m zum Motiv erhalten (Bild unten links). Sind diese Bedingungen nicht gegeben, so erhält man ein doch eher wirres Bokeh (Bild unten rechts).
Seifenblasen-Bokeh :-)
Seifenblasen-Bokeh :-)
Kein Seifenblasen-Bokeh :-(
Kein Seifenblasen-Bokeh :-(
Nachfolgend ein paar Aufnahmen mit dem Trioplan 50 mm bei mit unterschiedlicher Blendenöffnung. Die offenblendigen Aufnahmen sollten anhand der Randverzerrungen gut zu erkenne sein und haben fast schon einen Weichzeichnereffekt:

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