Das Oreston 50 mm f/1.8 von Meyer-Optik Görlitz ist ein typischer Vertreter der lichtstarken Standardlinsen aus der zweiten Hälfte der 1960er Jahre. Mit der Eingliederung der Feinoptischen Werke Meyer Görlitz in die Volkseigenen Betriebe (VEB) Pentacon Dresden verschwand Anfang der 1970er schliesslich der Markenname "Meyer-Optik Görlitz". Der etwas bekanntere Nachfolger vom Oreston ist das ab den 1970er Jahren produzierte Pentacon 50 mm f/1.8, welches vor allem mit Praktica Kameras angeboten wurde.
Das Oreston 50 mm f/1.8 habe ich mir als Ergänzung zum Lydith 30 mm f/3.5, ebenfalls von Meyer-Optik Görlitz, angeschafft. Damit kann ich mein typisches Reise-Setting mit den beiden am meisten verwendeten Brennweiten abdecken.
Technische Daten:
Hersteller: Meyer-Optik Görlitz
Baujahr: 1966 - 1970
Serienummer: 4987051
Brennweite: 50 mm
Lichtstärke: 1:1.8
Konstruktion: 6 Linsenelemente in 4 Gruppen
Blende: f/1.8 bis f/16
Blendenlamellen: 6
Naheinstellgrenze: 0.33 m
Anschluss: M42
Gewicht: 230 gr.
Das Oreston 50 mm f/1.8 von Meyer-Optik Görlitz wurde als lichtstarke, aber günstige Linse für den Massenmarkt produziert. Mit der optischen Qualität von Zeisslinsen aus derselben Zeit vermag das Oreston nicht mitzuhalten. Offenblendig liefert das Oreston sehr weiche Bilder mit starkem Stärkeverlust an den Ecken und Rändern und einer ebenso starken Vignettierung. Erst ab Blende f/4.0 stellt sich eine durchwegs brauchbare Schärfe ein. Daher liegt die Stärke des Oreston wohl eher im kreativen Gestalten von Bildern mit Vintage-Effekten und weniger in der Landschaftsfotografie oder anderen Genres, wo knackige Schärfen gebraucht werden.
Nachfolgend ein paar Beispiel, welche auf einem Spaziergang durch Zürich entstanden sind. Für knackige Schärfe würde ich zu einem anderen Objektiv raten. Deshalb sind die folgenden Bilder allesamt offenblendig bei f/1.8 aufgenommen, nicht korrigiert und direkt ab RAW in Lightroom generiert. Dies verlieht den Bildern den charakteristischen Vintage-Look. Generell neigt man bei fast allen Bildern dazu, den "Tiefen" Regler in Lightroom hochzustellen.